Konferenz: Aktuelle Situation des Minderheitensprachunterrichts mit besonderem Schwerpunkt auf dem Übergang vom Kindergarten zur Grundschule
Vom 19. bis 20.04.2023 fand in Sibiu (Rumänien) die jährliche Konferenz der Arbeitsgruppe Bildung der FUEN (Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen) statt, an der Vertreter:innen von 13 nationalen und ethnischen Minderheiten teilnahmen. Auch Vertreter:innen der deutschen Minderheit in Polen waren anwesend: eine Vertreterin des VdG und die Direktorin einer zweisprachigen Schule mit zweisprachigem Kindergarten.
Das Hauptthema der Konferenz war die aktuelle Situation des Minderheitensprachunterrichts mit besonderem Schwerpunkt auf dem Übergang vom Kindergarten zur Grundschule.
Die Vertreter:innen der nationalen Minderheiten hatten auch die Gelegenheit, den Unterricht in den Sprachen der größten Minderheiten in Rumänien, Ungarisch und Deutsch, von der praktischen Seite zu sehen. Denn am zweiten Konferenztag besuchten die Teilnehmer:innen einen Kindergarten der deutschen Minderheit und hospitierten in Schulen mit Abteilungen für die deutsche und ungarische Minderheit in den Klassen 1-4. Dort wird der gesamte Unterricht in allen Fächern (außer Sport und andere Sprachen) in der Minderheitensprache abgehalten.
Im Vergleich zu Rumänien, Ungarn oder Deutschland – Ländern, die den Minderheitensprachunterricht in ihrem Land fördern und finanziell unterstützen – schneidet Polen in Bezug auf die deutsche Minderheit sehr schlecht ab. Gäbe es nicht die außerschulischen Projekte der Minderheitenorganisationen, die hauptsächlich mit Mitteln aus Deutschland finanziert werden, wäre das Erlernen des Deutschen als Minderheitensprache sehr eingeschränkt. Von einer Wertschätzung seitens des Staates für den Sprachunterricht der deutschen Minderheit, wie es in Rumänien der Fall ist, können wir in Polen nur träumen.
Foto und Text: Anna Dzielawski